Ein Faschismus ist eine Organisationsform der Gesellschaft, die einen totalitären Anspruch auf die Wahrheit hat. Er ist im Gegensatz zum offenen System der Demokratie ein geschlossenes System in dem die Wahrheit nicht gesucht, sondern vorgegeben und reguliert wird.
Der Faschismus maßt sich an, einen endgültigen Erfüllungszustand, einen Endzustand zu propagieren, der jedoch nicht erreichbar ist.
Dieser Zustand muss durch einen Sieg im Kampf, im Krieg erlangt werden. Der Siegeswille, der Siegesglaube und die Siegesbesessenheit sind typisch für den Faschismus.
Es existiert eine mythische Überzeugung, die unabhängig vom Wahrheitsgehalt, von der Logik und von der Realität ist.
Diese blinde Überzeugung findet ihren Ausdruck in Ritualen und einer Ritualsprache. Die Rituale machen das Individuum, das sie ausführt und befolgt, zum Wertangehörigen, zum Angehörigen der Überzeugung.
Die Ritualsprache ist häufig eine kaum verständliche Traumsprache. Sie wird jedoch von den Wertangehörigen unterbewusst verstanden. Sie ist von bestimmten Begriffen geprägt. Wer dieses Thema vertiefen möchte, liest bitte das Buch „LTI“ von Victor Klemperer zur Sprache des Dritten Reiches.
Ein weiteres Merkmal des Faschismus ist die gleichgeschaltete Gemeinschaft, die sich außerdem durch eine Enthemmung auszeichnet. Anhänger dieser Gemeinschaft sind von jedem Zweifel befreit.
Den Menschen, die sich der Überzeugung unterordnen werden konkrete Vorteile verschafft. Sie fühlen sich somit als auserwählt, zugehörig und befolgen das Prinzip der Pflichterfüllung.
Faschismen sind immer gefährlich für die Bevölkerung, weil sie jede Humanität überwinden und das selbst verursachte Elend nicht sehen. Sie können in den Wahn abgleiten und bedenkenlos lebensgefährdende Handlungen vollziehen. Die Realitätsblindheit und die Bewusstseinsverdunklung sind typisch für den Faschismus.
Das Finden von Feindbildern und Sündenböcken ist ebenso typisch. Ihnen wird das selbst verursachte Elend in die Schuhe geschoben. Es sind meist Minderheiten, die bestraft, geopfert, gelyncht und an denen Hasstriebe ausgelebt werden.
Besonders gut ist der Faschismus darin, die Wissenschaft für politische Ziele und Zwecke zu deuten und zu benutzen.
Die Presse ist gleichgeschaltet. Sie bereitet den Faschismus schon im Vorfeld propagandistisch vor.
Kunst und Kultur verarmen und werden unterdrückt.
Häufig gibt es ein Führerprinzip, also eine Figur, die mit ihrem Auftreten die Richtung, in die marschiert und gehandelt wird, vorgibt. Sie ist die richtungsgebende Kraft.
Ein Faschismus hat keine echten Wertziele und keine Friedensziele.
Es gibt keine echte Gerechtigkeit sondern lediglich eine irrationale, magische Gerechtigkeit. Hören Sie dazu meinen Podcast zur Gerechtigkeit. Er ist unten verlinkt.
Der Staat wird zum zentralen Lebenswert, seine Funktion wird überhöht.
Das waren zentrale Kennzeichen des Faschismus, die Sie bei Hermann Broch, Victor Klemperer und Primo Levi nachlesen können.
Gibt es Parallelen zur Gegenwart?
Dazu stelle ich Fragen, die Sie selbst beantworten müssen.
Befinden wir uns in einem offenen System, in dem die Wahrheit bezüglich einer Gefährdung durch Corona-Viren gesucht wird? Oder sind wir in einem geschlossenen System, in dem die Wahrheit vorgegeben und reguliert wird?
Ist der propagierte Erfüllungs- und Endzustand die Besiegung einer Erkrankung, die Besiegung von Corona-Viren? Kann dieser Zustand erreicht werden?
Sprechen die Regierenden von einem Kampf, von einem Sieg?
Existiert die Überzeugung, dass nur eine Impfung helfen und zum Sieg führen kann? Ist die Überzeugung unabhängig vom Wahrheitsgehalt, von der Logik und von der Realität? Zeigt die Realität die Wirksamkeit sämtlicher Impfungen gegen Corona-Viren?
Findet die Überzeugung ihren Ausdruck in den Ritualen des Masketragens und des wiederholten Impfens?
Gibt es eine Ritualsprache, die bestimmte Begriffe ständig wiederholt. Inzidenz, Impfpflicht, Pandemie, Schutz, Gefährdung. Gibt es eine Person, die wie im Traum spricht?
Existiert eine gleichgeschaltete Gemeinschaft? Oder zweifeln die Anhänger des Impfglaubens und hinterfragen ihre Überzeugung?
Werden geimpften Menschen konkrete Vorteile geboten? Fühlen sie sich dadurch auserwählt und zugehörig? Dürfen sie am öffentlichen Leben teilnehmen während Ungeimpfte von weiten Teilen ausgeschlossen werden?
Verursachen die politischen Maßnahmen Leid und Elend? Gibt es Impfschäden und Impftote? Gibt es einen enormen Anstieg an psychologischen Erkrankungen? Gibt es wirtschaftliche Schäden? Inflation? Gibt es Millionen Hungertote durch die Lockdowns in den Entwicklungsländern? Gibt es eine gesellschaftliche Spaltung? Wird die Realität von den Regierenden und der Gruppe der Überzeugten gesehen? Beschließen sie bedenkenlos Maßnahmen, ohne die Folgen zu berücksichtigen?
Gibt es Feindbilder und Sündenböcke? Wurden und werden die Ungeimpften für die Maßnahmen und ihre Folgen verantwortlich gemacht, obwohl sie es nicht sind? Werden Ungeimpfte als rechtsradikal beschimpft? Werden sie diffamiert, benachteiligt und ausgegrenzt? Sollen sie durch einen Impfzwang bestraft werden? Werden durch diese Bestrafung Hasstriebe ausgelebt?
Wird die Wissenschaft benutzt um die politischen Maßnahmen zu rechtfertigen? Was macht das RKI? Wieviele andere Wissenschaftler werden nicht beachtet? Werden wissenschaftliche Ergebnisse, die nicht zur Überzeugung passen ausgeblendet und in den Medien nicht der Öffentlichkeit zugänglich gemacht?
Berichten die Medien differenziert und objektiv, mit dem notwendigen Abstand zur Sache, ohne Partei zu ergreifen? Haben sie von Anfang an Angst erzeugt?
Wann waren Sie das letzte Mal im Kabarett, bei einem Konzert, im Theater? Hatten wir die letzten zwei Jahre einen Kulturverlust?
Gibt es eine Führerfigur, die durch eine besonders starke Überzeugung auffällt und mittels einer Ritualsprache die Richtung vorgibt? Oder es zumindest versucht?
Gibt es ein echtes humanitäres Friedensziel im Kampf gegen ein Virus?
Gibt es eine echte rationale Gerechtigkeit? Werden Grund- und Menschenrechte geachtet?
Haben wir einen Staat, der in die individuelle Freiheit eingreift? Schützt er die Persönlichkeit?
Was für einen Staat haben wir?
Abschließend gehe ich auf den demokratischen Staat ein.
Was wäre ein demokratischer Staat?
Ein demokratischer Staat ist ein offenes System mit eigener Wahrheitssuche.
Es gibt keinen propagierten Endzustand und keine Siegesvorstellungen.
Im Gegenteil, der demokratische Staat richtet sich gegen Siegesvorstellungen und er setzt sich
gegen geschlossene Systeme wie den Faschismus zur Wehr.
Er kann ebenso wie ein Faschismus zu einer richtungsgebenden Kraft werden. Seine Werte sind jedoch die der Humanität und der Menschenwürde.
Er kann mit seinen Werten eine neue Werteinheitlichkeit und wirklichen Menschheitsfortschritt schaffen.
Es gibt eine freie Wissenschaft und eine freie Presse.
Der demokratische Staat dient als Instrument der Verwirklichung der regulativen Prinzipien der Menschenwürde und dem Schutz der Persönlichkeit.
Er schützt den Bürger vor Übergriffen einerseits des Staates auf den Bürger und andererseits der Bürger untereinander durch das Strafgesetz.
Die Menschen sind gleich vor dem Gesetz.
In seiner Humanitätsverantwortung bekämpft er Perioden des Faschismus und des Wahns.
Der Staat ist klein und zurückhaltend.
Theodor Adorno schrieb: „Ich fürchte mich nicht vor der Rückkehr des Faschisten in der Maske des Faschisten, sondern vor dessen Rückkehr in der Maske des Demokraten.“
Hermann Broch schrieb: „Der demokratische Staat kann nur bestehen, wenn es in ihm eine Gruppe gibt, die noch demokratischer als er selbst ist.“
Primo Levi schrieb: „Der Druck, den ein moderner totalitärer Staat auf ein Individuum ausüben kann, ist erschreckend. Dennoch ist es nicht gerechtfertigt zu behaupten, man könne diesem Druck nicht widerstehen.“
Schaffen wir es, dem Faschismus noch einmal von der Schippe zu springen?
Tom Reimer
weiterführende Litaratur:
Hermann Broch: „Gesammelte Werke 9, Massenpsychologie“
Primo Levi: „Ist das ein Mensch?“
Victor Klemperer: „LTI“
Wilhelm Reich: „Die Massenpsychologie des Faschismus“