Gerät eine Menschenmasse in Panik, in Unsicherheit, sucht sie nach den Ursachen und schreibt sie häufig relativ wehrlosen Bevölkerungsgruppen, Minderheiten zu. Diese Minderheiten werden für die Panik und ihre Auswirkungen verantwortlich gemacht und sie wurden in der Geschichte häufig durch einen Lynchakt getötet oder bestraft. Bekannte Beispiele sind die Hexenverbrennungen oder die Ermordung von Juden im dritten Reich. Legitimiert wurden die Menschenopfer durch die irrationale Logik eines geschlossenen Systems, einer Theologie, eines Glaubens.
Voraussetzung für das Menschenopfer ist dieser Glaube, der häufig auf aus einer Angst resultiert. Der Ängstliche, der aufgrund seiner Angst seine Vernunft und seine Menschlichkeit zum größten Teil verloren hat, will sich durch dieses Opfer von seiner Angst befreien und sich selbst reinwaschen. Er rationalisiert das Menschenopfer innerhalb seines Glaubens, seines Wertsystems, um sein Gewissen zu beruhigen. Das Menschenopfer ist für ihn eine juristische Vergeltungsmaßnahme.
Dabei handelt es sich jedoch um alles andere als um Gerechtigkeit. Denn in seiner Angst ist der Lyncher oder er Opferer nicht rational und nicht bei vollem Bewusstsein. Er propagiert eine angeblich gerechte Strafe, die jedoch lediglich in seinem Glauben, in seinem Wahn, in seiner Angst gerecht ist.
Wir erleben das gerade in unserer Gegenwart: Ungewollte medizinische Eingriffe in den menschlichen Körper erscheinen im Glauben an einen Sieg über ein Virus logisch, verstoßen jedoch gegen Recht und Gesetz. Gegen die Verfassung, die Humanitätsprinzipien der Demokratie, gegen die Menschenrechte, die weit über den Regeln des geschlossenen System des Impfglaubens, weit über seiner irrationalen Logik stehen.
Die irrationale Gerechtigkeit des Impfglaubens ist demnach keine wirkliche Gerechtigkeit. Sie dient lediglich der Aufrechterhaltung dieses Glaubens und seines Wertsystems. Justitia hat ihre Waage verloren und kämpft mit einem übergroßen Schwert. Hängt die Regierung ebenfalls dem Glauben an, ist sie von einer Überzeugung besessen, dann ist der Staat der Gott. Dann ist jede abweichende Meinung, Gotteslästerung und wird bestraft.
Durch eine angeblich gerechte Strafe in Form eines Zwangs soll nun das Opfer gebracht werden. Die Schuldigen sind die Minderheit der Ungeimpften. Sie werden für die politischen Maßnahmen, die Lockdowns und die Wellen, in denen Corona-Viren auftreten, verantwortlich gemacht und müssen zumindest symbolisch getötet werden.
Die ängstlichen, in ihrem Glauben gefangenen Menschen nehmen nicht wahr, dass sie selbst die Verursacher der Maßnahmen, der Lockdowns, der Entstehung neuer Virusvarianten sind. Sie machen die Opfer zum Schlächter. Sie machen die rational Gebliebenen, die nicht von der Angst angesteckten, die, die die wirkliche Gefahr erkennen, die Ungeimpften zu Schuldigen, zum Ansteckungsherd, den man ausrotten muss. Sie beruhigen damit ihr schlechtes Gewissen. Denn sie sind neidisch auf die vernünftig gebliebenen und ahnen unterbewusst, dass sie in einem Wahn stecken und vollkommen irrational handeln.
Das ist die Hoffnung. Ein Stück Humanität, Rationalität und Vernunft bleibt auch in einem Zustand der Angst und des übersteigerten Glaubens erhalten.
Es bleibt zu hoffen und es ist alles, was irgend möglich ist dafür zu tun, dass diese Vernunft größer wird und sich gegen das Menschenopfer, gegen den Lynchakt, gegen die irrationale und verrückte Gerechtigkeit richtet.
Denn, um konkret zu werden, es gibt bereits zahlreiche Opfer und es kann viele weitere reale Menschenopfer geben. Wird der Mensch gezwungen, ein Risiko einzugehen, einen medizinischen Eingriff in seinen eigenen Körper vornehmen zu lassen, wird er nicht nur entmündigt, gebrochen, es wird nicht nur seine physische und psychische Integrität verletzt, sondern er könnte durch den Eingriff gesundheitlich geschädigt werden, er könnte sterben. Wäre das dann nicht staatlich legitimierter Mord?
Tom Reimer
weiterführende Literatur:
Hermann Broch: „Gesammelte Werke 9, Massenpsychologie“