Warum Bequemlichkeit eine Bevölkerung in den Totalitarismus treibt

Tom Reimer

Der deutsche Michel trägt eine Schlafmütze. Er ist ein deutsches Charakterbild, eine Nationalfigur. Er ist ein kleiner verschlafener Mann, der harmlos, machtlos und schwächlich wirkt. Symbolisiert dieser Mann den Charakter der Mehrheit der Deutschen?

Gegenwärtig scheint es so. Denn die Mehrheit sitzt zu Hause, wenngleich es eindeutige Kennzeichen des Verlustes von Demokratie und Freiheit gibt, offensichtliche Korruption, offensichtlichen Betrug, Zwang, Bevormundung, Krieg.

Warum empört sich die Mehrheit nicht? Warum stehen die Menschen nicht auf? Geht es Ihnen zu gut? Fehlt ihnen das Wissen? Erkennen sie die Realität nicht? Fehlt ihnen die Motivation? Sind sie von der Angst vor Krankheit, Krieg und Klima gelähmt? Oder sind sie lieber Untertan und Sklave?

Trägheit, Faulheit und Bequemlichkeit sind eine Gefahr für jede Gesellschaft. Denn das Merkmal des Lebens ist die Bewegung, die Veränderung. Steht etwas still, stirbt es. Die Folgen sind Verkümmerung, Abstieg und Tod. Die Natur duldet keine Untätigkeit.

Sitzt der deutsche Michel selbstzufrieden in seinem Bett und wartet, dass es besser wird, wird es mit Sicherheit schlechter. Denn Freiheit, Menschenrechte, humanitäre Werte müssen erkämpft und geschützt werden. Es gibt sie nicht umsonst. Eine Bevölkerung, die faul in Ihrer Wohlstandshängematte liegt, wird diesen Wohlstand verlieren. Die Privilegien einer freien Gesellschaft bleiben nur erhalten, wenn wir sie uns verdienen.

Darauf zu hoffen, dass alles gut ausgehen wird, die Anderen sicher etwas machen werden, dass der Staat für Sicherheit sorgen wird – das ist der Anfang vom Ende jeder Freiheit.

Wenn die Regierung heute milde Gaben beispielsweise in Form von Preisbremsen für Preissteigerungen, die sie selbst verursacht hat, verteilt, und die Menschen diese dankbar annehmen statt sich zu empören, so ist das ein eindeutiges Zeichen des gesellschaftlichen Verfalls. Der Michel gibt seine Verantwortung an den Staat ab und geht ins Bett.

Hermann Broch schrieb: Als Anfangsphase für einen gesellschaftlichen Abstieg in den Totalitarismus hat die Faulheit des Menschen zu gelten, denn sie ist die Hemmung in der möglichen Weiterentwicklung eines Systems und löst den geschichtlichen Verfallsprozess aus. Hinter jeder Faulheit lauert die Gefahr der depressiven Lethargie. Sie führt zum Versagen aller psychischen und physischen Widerstandskraft, und ist bereits Kennzeichen der Endphase des Verfalls. Befinden wir uns bereits in dieser Endphase?

Karl Popper schrieb: „Die politische Freiheit – Freiheit von Despotie – ist der wichtigste aller politischen Werte. Und wir müssen immer bereit sein, für die politische Freiheit zu kämpfen. Die Freiheit kann immer verloren gehen. Wir dürfen nie die Hände in den Schoß legen im Bewusstsein, dass sie gesichert ist.“

Deshalb sage ich: Raus aus der Bequemlichkeit, raus aus der Lethargie. Wir haben die Verantwortung unsere Werte zu schützen. Für unsere Kinder und alle nachfolgenden Generationen. Schaffen wir eine Kultur, die auf humanitären Werten, der Menschenwürde und den Menschenrechten gründet und die dem Menschen mit seinen Fähigkeiten tatsächlich gerecht wird. Wir haben die Macht dazu.

weiterführende Literatur:

Hermann Broch: „Massenwahntheorie“

Hermann Broch: „ Autobiographie als Arbeitsprogramm“

Karl Popper: „Alles Leben ist Problemlösen“

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