Frieden, Freiheit, Selbstbestimmung – aber da spazieren doch Rechte mit?

Werden die Spaziergänger diskriminiert, diffamiert und ausgegrenzt? Sind sie Nazis, Corona-Leugner, Impfgegner und Querdenker? Welche Rolle spielt die Antifa?

Frieden, Freiheit, Selbstbestimmung – das fordern die Lichterspaziergänger die gegenwärtig allerorten auf die Straße gehen. Doch wer geht da auf die Straße?

Die Politik und die Medien berichten, dass diese Spaziergänger dem rechten Spektrum zuzuordnen sind. Sie werden als rechtsradikal, als Nazis, als Coronaleugner, Impfgegner und Querdenker bezeichnet. Stimmt das?

Ich habe mir selbst ein Bild gemacht und auf mehreren großen Spaziergängen in Rostock mit den Menschen gesprochen. Da gab es Wollpulloverträger mit Dreadlocks, da waren ganze Familien mit Kindern, Angestellte, Wissenschaftler, Ärzte, Unternehmer. Besorgte und verzweifelte Menschen, die für ihre Grund- und Menschenrechte auf die Straße gehen, die sie durch die Coronamaßnahmen gefährdet sehen. Mit einer Kerze in der Hand. Es war ein breiter Querschnitt aus der Mitte der Gesellschaft.

Wenn man diese Menschen alle unter einen Hut steckt und sie als Rechtsradikale oder Coronaleugner bezeichnet, tut man ihnen unrecht, man diskriminiert, diffamiert und denunziert sie.

Zu diesem Querschnitt aus der Mitte der Gesellschaft zählen selbstverständlich auch Menschen aus dem rechten und linken Spektrum. Ja, es können auch Corona-Leugner und Impfgegner dabei sein. Auf manchen Spaziergängen auch Extremisten. Aber bilden sie die Mehrheit. Sicher nicht.

Persönlich distanziere ich mich hiermit eindeutig von jeder Art Extremismus. Das rechtslinks-Denken ist für mich veraltet, überholt und nutzlos, u.a. weil es zu viele Überschneidungen gibt. Trotzdem wird es im gegenwärtigen medialen Diskurs genutzt und zu einem Hauptthema gemacht.

So wundert es nicht, wenn Spaziergänger nicht nur von den Medien als rechtsextremistisch dargestellt, sondern auch von Gegendemonstranten als Nazis und Faschisten beschimpft werden. Wenn ein 18-jähriger vermummter Gegendemonstrant mit hasserfüllten Augen einen vierfachen Familienvater als Nazi beschimpft und zu ihm sagt, er solle sein Maul halten, dann stimmt hier aber etwas nicht! Das habe ich leider am 17.01.22 in Rostock erleben müssen. Einfache Menschen werden als Faschisten und Nazis beschimpft.

Das Argument der Gegendemonstranten mit denen ich sprach war, dass da auch Rechte mitspazieren und dass man niemals mit Rechten mitmarschieren dürfe.

Aber geht es denn bei den Spaziergängen überhaupt um rechts oder links? Es geht doch um die Corona-Maßnahmen. Und wenn verschiedene Gruppierungen dazu ausnahmsweise einmal der gleichen Meinung sind, dann ist es doch nicht verwunderlich, sie gemeinsam auf der Straße zu sehen.

Beobachtet habe ich außerdem, dass die Gegendemonstranten von den Spaziergängern in keiner Weise beschimpft wurden.

Insgesamt eine recht komplexe Situation, die es aufzulösen und zu erklären gilt.

Vielleicht hilft erst einmal die Unterscheidung zwischen Faschismus und Demokratie.

Der Faschismus richtet sich gegen die Demokratie, gegen Andersdenkende, gegen die Meinungsfreiheit, gegen eine freie Presse, gegen die Kultur. Der Nationalsozialismus war eine besonders brutale Form des Faschismus, die ab 1933 eine totalitäre Diktatur errichtete.

Die Demokratie schützt die Grundrechte, die Menschenrechte und die Freiheit, auch die Meinungsfreiheit. Es gibt eine freie Presse, es gibt Kultur. Die Bevölkerung ist im Idealfall der Souverän.

Das Argument der Gegendemonstranten, nicht mit Rechten zu spazieren ist zwar nachvollziehbar. Doch greift es in der gegenwärtigen Situation nicht zu kurz?

Richten sich die Gegendemonstranten nicht gerade gegen besorgte Bürger aus der Mitte der Gesellschaft, denen es sicher nicht recht ist, dass da auch Rechte mitspazieren? Diskriminieren sie nicht auch gerade diese?

Also die Menschen, deren Empörung und Verzweiflung so groß geworden ist, dass sie aufstehen, mutig sind und Courage zeigen. Ist das nicht das demokratische Recht dieser Menschen, ihre einzige Möglichkeit, ihre Menschenwürde und die Demokratie zu verteidigen?

Das hat doch nichts mit rechts zu tun, im Gegenteil.

Kann man in Anbetracht der weltweiten, sicher nicht rechten Proteste gegen den Greenpass (europaweit), dieses Argument überhaupt anführen? Ist das gerechtfertigt? Ist denn nicht jede Gegendemonstration zwar gegen rechts aber für die Coronamaßnahmen? Ist nicht jede Gegendemonstration gegen die Demokratie, gegen Andersdenkende, gegen die Meinungsfreiheit, gegen eine freie Presse, gegen die Kultur gerichtet? Wofür gehen die Gegendemonstranten noch auf die Straße als gegen rechts?

Stellt sich die Antifa nicht der Regierung zur Seite, obwohl die Regierungsmaßnahmen per Definition dem Zustand des Faschismus entsprechen? Dass die Antifa auf Staatslinie agiert, ist ein neues Phänomen. War sie nicht immer gegen den globalen Kapitalismus, gegen die Profitgier der Pharmakonzerne, war sie nicht immer systemkritisch? Ist sie gegenwärtig lediglich noch gegen rechts und unterstützt ansonsten ein undemokratisches profitgetriebenes System?

Es kann sein, dass ich vollkommen falsch liege. Schreiben Sie es mir dann bitte in die Kommentare. Ich möchte es gern besser verstehen.

Die Regierung unterstützt die Gegendemonstranten, weil sie für ihre Maßnahmen stehen.

Die Gegendemonstranten inklusive Antifa lassen sich demnach von der Regierung, indirekt von der Pharmaindustrie instrumentalisieren.

Hat die Angst vor einem Virus, vor Krankheit und Tod sie soweit getrieben, dass sie nun an der Seite der Konzerne stehen? Dass sie an der Seite eines Staates stehen, der Hand in Hand mit diesen Konzernen geht und der die Konzerninteressen paternalistisch und machiavellistisch auf die Bevölkerung projiziert und in sie hineinimpft?

Die Spaziergänger laufen natürlich ebenfalls Gefahr, instrumentalisiert zu werden.

Hat die Angst vor einer totalitären Regierung, dem Verlust jeder Freiheit, vor einem Impfzwang sie soweit getrieben, dass sie möglicherweise extremistische Mitläufer tolerieren? Aber würden sie sich nicht wehren, wenn eine Gruppe, die sie nicht wollen, versucht Macht über sie zu erlangen? Genau, wie sie es jetzt tun?

Werden hier vielleicht absichtlich zwei Gruppen aufgebaut und gegeneinander aufgehetzt? Wenn zwei sich streiten, freut sich der dritte. Wenn zwei Bevölkerungsgruppen sich streiten, freut sich der Staat.

Werden in den Medien nicht absichtlich und dreist falsche Nachrichten verbreitet, um die Impfbefürworter, die diese Nachrichten glauben von den Nichtgläubigen, die diese Nachrichten wütend machen, zu trennen und diese beiden Gruppen gegeneinander aufzubringen?

Sollten wir uns nicht lieber fragen, was uns wieder zusammenbringt? Wir leben gemeinsam in demselben Land. Sprechen dieselbe Sprache. Haben eine gemeinsame Geschichte. Und lassen uns von einem Virus bzw. einer Regierung so gegeneinander ausspielen?

Das muss nicht sein! Ich mache drei Vorschläge.

1. Es ist gut und wichtig, dass wir Meinungsverschiedenheiten sichtbar machen. Jeder Mensch ist anders. Diese Differenz sollten wir anerkennen. Wir müssen uns miteinander auf Augenhöhe damit auseinandersetzen. Den Anderen anhören. Denn das Aufbauen von Feindbildern und Sündenböcken ist immer destruktiv! Lasst uns miteinander reden.

2. Wir könnten eine Abwägung der Werte vornehmen. Für welche Werte stehen die Spaziergänger, für welche die Regierung, für welche die Gegendemonstranten? Gibt es gemeinsame Werte? Welche Werte sind vielleicht höher, welche niedriger zu bewerten? Sind beispielsweise die Werte der Gesundheit und der Ökonomie stärker oder die Werte des Humanismus und der Demokratie?

3. Wer nicht mit Extremisten marschieren will, der könnte dies einfach dadurch zum Ausdruck bringen, dass er mit einem Transparent auf einem Spaziergang darauf aufmerksam macht. Das würde einer Spaltung entgegenwirken und wäre viel wirkungsvoller als eine Beschimpfung einfacher Bürger.

Abschließend kann man folgendes festhalten: Beide Gruppen sehen eine bestimmte Gefahr. Die Gegendemonstranten sehen vielleicht, vereinfacht ausgedrückt, die Gefahr der Machtergreifung von rechts. Die Spaziergänger sehen, vereinfacht ausgedrückt, die Gefahr einer Pharmadiktatur. Bei beiden Gefahren handelt es sich um Faschismen. Da sollte es doch möglich sein, gemeinsam zu versuchen, diese Gefahren abzuwenden, und einen besseren Weg zu finden.

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